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krachen lassen

krachen lassen Liebe Menschen in nah und fern,
zum Jahreswechsel möchte ich nochmal aktiv werden,
vielleicht mit der kleinen Anregung, es nicht immer und überall richtig krachen zu lassen.
Einen leisen, geschmeidigen, gar gemütlichen Übergang
wünsche ich uns allen
Herzliche Grüße
Ekkehart Voigt



Samstag, 31. Dezember 2022, 11:10 Uhr, Silvester, Ahrensburg, ebenda

Draußen kracht es bereits ab und zu.

Der Taschenbär zuckt dann zusammen und schaut mich fassungslos an.

Im Fernsehen können wir jeden Tag in schrecklichen Bildern sehen,

was Raketen anrichten, wenn sie in einen Wohnblock einschlagen.

Lass uns einen kleinen Jahresrückblick machen, schlage ich vor.

Wenn Du meinst, gibt sich der Taschenbär mäßig begeistert.

Wie verlief dieses Jahr, was war besonders, was weniger?

Sag Du es mir, fippselt der Kleine.

Wie werden spätere Generationen auf Zwanzigzweiundzwanzig schauen,

überlege ich angestrengt, es war ein Krisenjahr, definitiv,

aber wie werden wir es betrachten, wenn alles viel schlimmer wird?

Wieder geht irgendwo ein Kracher hoch und noch einer.

Der Taschenbär rückt an mich ran.

Ist das der Krieg, nödelt er leise.

Nein, sage ich, es ist eine Mischung aus Unvernunft, Unkenntnis, Unfähigkeit

oder einfach Dummheit und Ignoranz.

Von wem denn, will der Kleine wissen.

Zum Beispiel von unserer Regierung.

Es ist vielfach belegt und unbestreitbar,

was diese ungezügelte private Silvesterknallerei für Schäden anrichtet,

traumatisierte Menschen und Tiere, Brände, Schwerverletzte,

überlastetete Krankenhäuser und Notdienste, hohe CO2-Belastung,

Müll und Giftstoffe in Landschaft, Boden und Flüssen...

Jedes einzelne Argument in dieser Aufzählung wäre Grund genug,

diesen Schwachsinn zu verbieten, aber sie kriegen es nicht hin

oder wollen es nicht, wie sie auch kein Tempolimit hinkriegen.

Wieder kracht es draußen und ich halte inne.

Das macht Dich ganz schön wütend, schnäufelt der Taschenbär betreten.

Und das war noch nicht alles, seufze ich und beschließe,

nicht weiter auszuholen.

Was denn noch, versucht der Kleine meinen Entschluss ins Wanken zu bringen.

Ich schließe die Augen und zähle rückwärts bis zehn und zurück.

Also, ich zähle irgendwas, um mich runter zu bringen.

Möchtest Du wissen, quurkelt der Taschenbär und schmiegt sich an mich,

was mein schönstes Jahreserlebnis war?

Ja, schon, sage ich, magst Du es mir erzählen?

Der Kleine nickt und rückt noch näher.

Daß ich immer und überall dabei war, früchtelt er saumselig.

Das ist allerdings wahr und wirklich sehr schön, gebe ich gerührt zu,

Du bist mein treuer Begleiter in allen Lebenslagen.

Du warst mit mir bei den Theaterauftritten, auf Reisen in Stadt und Land,

mit Wohnmobil und Bahn, bei Regen, Sonne und Wind,

in Arztpraxen und im Krankenhaus, überall warst Du dabei.

Dafür bin ich da, nuspelt der Kleine

und kommt mir dabei besonders klein und doch ziemlich groß vor.

Es ist schön, so jemanden zu haben, der mich überall mit hin nimmt,

brummelt der Taschenbär.

Da sitzen wir nun beide, der Kleine und der Große,

und niemand und nichts kann uns etwas anhaben.

 

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